Der Trunkene im Frühling

Li Po, Gustav Mahler, Hans Bethge

Wenn nur ein Traum das Leben ist
Warum denn Müh und Plag?
Ich trinke, bis ich nicht mehr kann
Den ganzen lieben Tag!

Und wenn ich nicht mehr trinken kann
Weil Kehl und Seele voll
So tauml' ich bis zu meiner Tür
Und schlafe wundervoll!

Was hör ich beim Erwachen? Horch!
Ein Vogel singt im Baum
Ich frag ihn, ob schon Frühling sei, -
Mir ist als wie im Traum

Der Vogel zwitschert: Ja! Der Lenz
Ist da, sei kommen über Nacht!
Aus tiefstem Schauen lauscht ich auf
Der Vogel singt und lacht!

Ich fülle mir den Becher neu
Und leer ihn bis zum Grund
Und singe, bis der Mond erglänzt
Am schwarzen Firmament!

Und wenn ich nicht mehr singen kann
So schlaf ich wieder ein
Was geht mich denn der Frühling an?
Laßt mich betrunken sein!

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