Sein Tag
[Vers 1]
Er sitzt am Tisch über das Blatt gebeugt
Man wirft ihm kleine Granaten ins nackte Kreuz
Das Fach ist Deutsch, für ihn nur ein weiterer Akt der Folter
Er sitzt so still da wie fast betäubt
Er hat kein Freund, so sehr er einen braucht
Gegen die Schreie des Hasses stellt selbst der Lehrer sich taub
Er betet und glaubt, dass irgendwann alles anders wird
Er die Angst verliert doch lang ist die Seele schon grau
Spitze Raketen treffen Genick und Schädel
Er will schreien vor Pein, aber kann nicht mehr reden
Nicht mehr flehen, nichts mehr sehen, kaum noch atmen
Blitze regnen auf einem Haus der Farben
Grell vor Schmerz und jeder quält sein Herz
Er ist ein Held, aber er ist in dieser Welt nichts Wert
Keiner versteht warum er morgens nicht aufstehen mag
Und so wartet er im Wahn seiner Zeit auf seinen Tag
[Hook 2x]
Es ist sein Tag, sein Jahr, sein Schlag
Seine Liebe versiegelt in einem Sarg aus Stahl
Es ist sein Hass, seine Macht, sein Schlaf
Dem man nur durch den Tod entrinnt an seinem Tag
[Vers 2]
Er beschleicht leise den weg zum Haus seiner Eltern
Wünscht sich stündlich, dass sie weder Auto noch Geld haben
Doch das Rudel naht und wittert die Fährte
Und auf der Jagd ist schwache Beute immer die Erste
Er zittert doch merkt nicht, dass sie fast neben ihm letzt
Längst hat der Leitwolf im Dickicht seine Zähne gefletscht
Und steht da reglos und stumm im Kreis der Demütigung
Und all sein Hass wird im Laufe einer Träne vermummt
Sie treten und spucken und nehmen ihm die Kleider weg
Und er schließt nur die Augen und wünscht sich weit weit weg
Doch jeder Schlag holt ihn zurück in die Welt
Die ihn schon Jahre dahinwarf und jeden Tag quält
Beschämt und entlebt eilt er nach Hause
In das vertraute Heim in dem ihm keiner mehr glaubt
Er kauert im Bett wässert bis in den Schlaf
Wartet mit gefalteten Händen auf 'nen besseren Tag
[Hook 2x]
Es ist sein Tag, sein Jahr, sein Schlag
Seine Liebe versiegelt in einem Sarg aus Stahl
Es ist sein Hass, seine Macht, sein Schlaf
Dem er nur durch den Tod entrinnt an seinem Tag
[Vers 3]
Dunkle Bilder wandern wie hundert Pilger durch seinen Kopf
Er steht stumm im Zimmer längst hat die Schule begonnen
Aufrechter Haltung die Faust ist geballt und seine Augen erkaltet
Aber sein Blick nicht länger Trauer gestaltet
Er schaut versteinert wie draußen in einem Wald
In den Lauf des Kalibers seiner erkauften Gewaltmacht
Und er beschreitet seinen letzen Gang in sich selbst gefangen
In seinem Kopf ein Weltenbrand
Gezündet durch Folter entfacht durch die Vollmacht seiner Peiniger
Die erstickt unter der Seele voll Last
Er folgt seinem Hass doch am Pfade des Wahnsinns
Ein kleines weinendes Mädchen am Rande das er nicht wahrnimmt
Besteigt die steinerne Treppe des Hauses
Kaum einer sieht ihn keiner den Blick der brennenden Augen
Gezeichnet von der Schönheit des Feuers jenseits der Grenzen
Menschlicher Vorstellungskraft in Flammenmeere des Endes
Das keiner geahnt hat er besteigt der Etage
Seiner Qualen und Erlösung zugleich mit eisernem Atem
Geht seine letzten Schritte aber zählt sie nicht
Sieht seine letzten Augenblicke aber verschmäht das Licht
Er kennt nur sich und seinen Weg durch den Schatten
Kennt sich nicht mehr und öffnet die Tür seiner Klasse
Er steht im Raum sie sehen seine Augen
Verwegenes Raunen, er hat nicht seine Seele verkauft
Sie war ihm entnommen und heute holt er sie wieder
Zu sich zurück und zückt sein Instrument des Schicksals
Ein heißer Kugelregen der die Herzen des Rudels findet
Für ihn der letzte Tropfen bis er an seinem Blut erblindet
[Zitat aus Menschenfeind]
Letztendlich ist der Tod keine große Sache
Man macht ein Riesen Geschiss daraus
Aber wenn du es von der nähe siehst ist es nichts
Nur ein Körper ohne leben nicht mehr
Bei den Menschen ist das wie bei den Tieren
Man liebt sie, man begräbt sie und dann ist es vorbei
[Hook 2x]
Es ist sein Tag, sein Jahr, sein Schlag
Seine Liebe versiegelt in einem Sarg aus Stahl
Es ist sein Hass, seine Macht, sein Schlaf
Dem er nur durch den Tod entrinnt an seinem Tag