Der Mond ist aufgegangen
Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar!
Der Wald steht schwarz und schweigt
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.
2. Wie ist die Welt so stille,
und in der Dämm'rung Hülle
so traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt.
3. Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen
und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen
weil uns're Augen sie nicht seh'n.
4. Wir stolzen Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
5. Gott laß' dein Heil uns schauen
auf nichts Vergänglich's trauen
nicht Eitelkeit uns freu'n.
Laß' uns einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.