An die Musen

Konstantin Wecker

Da ist etwas in mir, das möchte tanzen
Auch wenn die Beine nicht mehr ganz so standhaft sind
Das will die Welt umarmen, sich nicht mehr verschanzen
Will Woge sein und Sturm und Sommerwind
Das will, ich geb' es zu, es ist vermessen, dem Alter trotzen
Das sich ungefragt in meinem Körper breitmacht
Und ich will vergessen, dass dieser Zahn nun auch an meiner Zeit nagt

Einmal nur noch auferstehen, aus den Trümmern meines Lebens
Sich in neuem Licht zu sehen, war so oft vergebens

Jetzt noch einmal von den Musen hemmungslos geküsst zu werden
Wär' ein Grund an ihrem Busen ruhend voller Glück zu sterben

Schickt mir Worte, Melodien, alles liegt doch schon bereit
Einmal noch der Welt entfliehen, atemlos der Kunst geweiht

Lasst mich mit den Versen tanzen, hemmungslos ins Sein verliebt
Einmal noch vereint dem Ganzen, das sich ganz dem Dichter gibt
Neu gedichtet, neu vertont, alles wird zur Poesie
Was in meinen Tiefen wohnt und bislang noch nie gediehen
Alles offen ohne Scham, was mir zwar schon anverwandt
Doch noch nie zum Blühen kam, sprachlos war und unbekannt

Und dann, Musen, bleibt zu hoffen, dass es sich zur Wende ballt
Und mein Sein sich glücksbesoffen in den lichten Himmel krallt
Und mein Sein sich glücksbesoffen in den lichten Himmel krallt

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