Die Tage grau

Konstantin Wecker

Die Tage grau und du versuchts zu leben
Und weißt genau, du wirst nie wieder schweben
So wie es war, als dich deine Gedanken
Noch nicht ins Taumeln brachten und noch nicht ins Schwanken
Als du noch selber dachtest und sie dich nicht dachten
Dich noch nicht fesselten und dich noch nicht verlachten
Als es noch hell war hinter deinem Denken
Du dich noch lieben konntest, mit dir selbst beschenken

Du willst die Zeit so gern wieder heraufbeschwören
Doch die Gedankenfetzen die dir nicht gehören
Zerreißen dich, zerstückeln deine Sätze
Die du zu formulieren versuchst, doch die Gesetze
Der Sprache, die mal deine war, sind unauffindbar
Am ehesten noch da zu finden, wo man Kind war
Und unbedarft, verzückt mit Worten spielte
Und nichts erreichen wollte und auch auf nichts schielte

Die Tage grau, das war's dann wohl, du wirst nie wieder
Dir selbst begegnen, höchstens ein paar Lieder
Aus deiner Kindheit werden dir noch nah sein
Nur du wirst nie mehr wirklich du und da sein
Die bei dir sind kannst du nicht mehr erkennen
Du stirbst allein, auch wenn sie sich nicht von dir trennen
Und doch, wer weiß, nach diesem dunklen Leben
Wirst du vielleicht befreit dereinst ins Helle schweben

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