Stilles Glück, trautes Heim
Stilles Glück, trautes Heim,
keiner schaut zum Fenster rein.
Mutti strickt, Vati kickt
wochenends im Sportverein.
Freunde hat man einige,
zum Beispiel die Frau Reinecke,
und nebenan die Müllers, ja,
die sind auch ab und zu mal da.
Reihenhaus, Berg am Laim,
früher Asylantenheim,
doch das gibt´s schon lang nicht mehr:
geschlossen von der Bürgerwehr.
Opa hat sich zwar entsetzt
nach Jamaica abgesetzt.
Doch der war, das ist bekannt,
schon unter Adolf Querulant.
Samstags nach der Tagesschau
schlägt Vati Mutti grün und blau,
denn wirklich will er, das ist klar,
zu Erwin in die Homobar.
Doch weil man das nicht machen soll,
kriegt Mutti halt die Hucke voll.
Die trifft sich dafür ab und an
mit dem Filialleiter von Tengelmann.
Tochter hat deutschen Mann,
Bubi steht für Deutschland stramm.
Und der deutsche Schäferhund
beißt auch manchmal ohne Grund.
Sonntags sitzt man beim Kaffee
voller Haß am Kanapee,
treu vereint und doch allein,
stilles Glück und trautes Heim.