Gedichte der Königin Maria Stuart, Op. 135: III. An die Königin Elisabeth
Gisbert Freiherr von Vincke
Nur ein Gedanke, der mich freut und quält,
Hält ewig mir den Sinn gefangen,
So dass der Furcht und Hoffnung Stimmen klangen,
Als ich die Stunden ruhelos gezählt.
Und wenn mein Herz dies Blatt zum Boten wählt,
Und kündet, Euch zu sehen, mein Verlangen,
Dann, teurer Schwester, fasst mich neues Bangen,
Weil ihm die Macht, es zu beweisen, fehlt.
Ich seh’ den Kahn im Hafen fast geborgen,
Vom Sturm und Kampf der Wogen festgehalten,
Des Himmels heit’res Antlitz nachtumgraut.
So bin auch ich bewegt von Furcht und Sorgen,
Vor euch nicht, Schwester. Doch des Schicksals
Walten
Zerreisst das Segel oft, dem wir vertraut.