Der Junge Sigfried
Ein Knabe stand am Wegesrand
vorbei an ihm die Heeresscharen.
In der Sonne blinken grell
die Schwerter, Panzer und Fanfaren.
Groß die Augen, auf der Mund,
zum Hals vor Sehnsucht schlägt das Herz.
"Wann nur, wann kommt meine Stund?",
denkt er bei sich in tiefem Schmerz.
Er zieht hinaus, geht eigene Wege,
pilgert in die große Stadt.
Der Schmied sein Ziel: "Bau mir ein Schwert,
von dem die Welt zu reden hat!"
"Wovon denn, Knabe, willst du es zahlen?",
fragt der Schmied und schaut ihn an.
"So lass mich deine Kunst erlernen,
dass ich es mir selber schmieden kann."
Der Hammer saust nieder und der Amboss erbebt.
Die Funken fliegen und aus der Asche erhebt
sich wie Phönix eine Heldengestalt.
Harrt aus, von dem Jüngling hört ihr schon bald.
Die Jahre ziehen ein ins Land,
der Knabe wird zum jungen Mann.
Längst stark der Arm, er führt den Hammer
besser als es der Meister kann.
Er wagt es schließlich, baut sein Schwert
und wiegt es prüfend in der Hand.
"Ein gutes Schwert!" der Meister nickt.
So zieht er aus ins weite Land.
Der Hammer saust nieder und der Amboss erbebt.
Die Funken fliegen und aus der Asche erhebt
sich wie Phönix eine Heldengestalt.
Harrt aus, von dem Jüngling hört ihr schon bald.
"Von dir wird man noch viel berichten",
spricht der Schmied, der Abschied naht.
Die Schreiber werden Lieder dichten -
Lobgesang der Heldentat.
Nase hoch, mit festem Schritt -
das große Herz von Fernweh wund
zieht er in die weite Welt,
"Bald schon, bald kommt deine Stund..."
Der Hammer saust nieder und der Amboss erbebt.
Die Funken fliegen und aus der Asche erhebt
sich wie Phönix eine Heldengestalt.
Harrt aus, von dem Jüngling hört ihr schon bald.