Des Dichters Segen
Ich bin ein Sänger, bin ein Dichter
Bin dem Müßiggang verschrieben
Und so schreit ich auf den Wegen
Fröhn der Stille - Blumenwiesen
Warte auf der Muse Kuss
Der mich doch bald treffen muss
So schreit ich weiter und gewahre
Einen alten Mann im Feld
Der mit starken Händen und voll Fleiß
Ganz arbeit'sam sein Feld bestellt
So hebe ich die Hand zum Gruß:
"Dein Anblick, Alter, ist Genuss!
Du bist es, der mit seinen Händen
Früchte aus der Erde treibt
Ehrfurchtsvoll verbeug ich mich
Denn Deine Frucht uns nährt den Leib!"
"Schöne Worte sprichst Du, Dichter
Doch Dein Wort hier nicht gefragt!
Es treibt mir Blumen auf die Felder
Wo doch nur Korn ist angesagt!"
"Guter Mann - ich bin erschüttert
Bin der Poesie verschrieben
Wenn ich beschreibe Euer Tun
Das Volk ermahn nicht auszuruhen
So setz ich damit einen Keim
Der niemals wird vergessen sein!"
Du bist es, der mit seinen Händen
Früchte aus der Erde treibt
Ehrfurchtsvoll verbeug ich mich
Denn Deine Frucht uns nährt den Leib!"
"Schöne Worte sprichst Du, Dichter
Doch Dein Wort hier nicht gefragt!
Es treibt mir Blumen auf die Felder
Wo doch nur Korn ist angesagt!"
"Du irrst, mein Freund, das nicht mein Ziel
Der Blumen wachsen nicht soviel
Die Anzahl, welch die Ähren schmückt
Reicht gerade für den jungen Mann
Den unerhörten Freier
Der einen Strauß der Liebsten pflückt
Ihr überreicht voll Glück!"