Mein Mitbewohner

In meinem Zimmer stehen drei Tassen
Und in jeder von ihnen ist
'n bisschen Kaffe drin
Ich hab' sie da stehen lassen
Weil ich fast nie zu Hause bin

In der Küche im Regal
Steht ein Likör, den keiner mag
Und im Kühlschrank liegen Reste
Vom letzten Tag

Im Hausflur liegen Schuhe
Und es werden immer mehr
In der Tiefkühltruhe ist kein Fach mehr leer

Zwischen den Kissen auf'm Sofa
Liegt'n Pulli, der keinem gehört
Er liegt da schon seit Wochen
Weil er keinen stört

Auf dem Balkon stehen leere Flasche
Das alte Glas, was keiner braucht
Die vollen Aschenbecher
Weil von uns keiner drinnen raucht

Und mein Mitbewohner
Mein Mitbewohner sagt zu mir:
"Wir brauchen mehr Blumen auf unserem Balkon
Wir brauchen mehr Blumen auf unserem Balkon
Im Ernst, Alter"

Das bisschen Grün, das wir haben
Wird schon langsam grau
Die Palmen in der Dusche
Hat Martin aus 'ner Kneipe geklaut

Im Bad stehen Hygieneartikel
Aufgebraucht und dann versteckt
Hinter einer neuen Packung
Die die alte gerade so verdeckt

Und die Klingel klingelt auch
Besonders gern gern morgens um acht
Da liegen wir im Bett und jeder hofft
Dass das einer von den anderen macht

Und morgens reden wir nicht viel
Das finde ich wunderschön
Dass ich gerne Kaffe trinke
Kann man an meinen Augen sehen

Und im Balkon stehen leere Flaschen
Und das ist auch okay
Aber so ein bisschen mehr Grün
Wär' schon ganz gut für die WG

Und mein Mitbewohner
Mein Mitbewohner sagt zu mir:
"Wir brauchen mehr Blumen auf unserem Balkon
Wir brauchen mehr Blumen auf unserem Balkon
Und wir müssen mal wieder das Bad machen"
Und dann müssen wir beide lachen
Und dann sage ich:
"Wir brauchen mehr Blumen auf dem Balkon
Und Blumentöpfe aus Ton
Anstatt die Scheißdinger aus Plastik"

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